Die ePA verspricht effizientere Arbeitsabläufe für Ärzte durch einen schnellen Überblick über Krankengeschichte, Befunde und verschriebene Medikamente. Doppelbehandlungen, unerwünschte Wechselwirkungen und unnötige Bürokratie könnten damit reduziert werden. Für Patienten bietet sie mehr Eigenverantwortung, da sie auf ihre Gesundheitsdaten zugreifen und selbst entscheiden können, welche Informationen gespeichert und mit wem geteilt werden.
Allerdings gibt es Sicherheitsbedenken: Der Chaos Computer Club (CCC) zeigte kürzlich Schwachstellen im System auf, die einen unbefugten Zugriff ermöglichen könnten. Aktuell können nur die 300 registrierten Testteilnehmer aus Hamburg, Teilen Nordrhein-Westfalens und Frankens auf die ePA zugreifen. Bis zur geplanten bundesweiten Einführung im Frühjahr 2024 sollen Sicherheitslücken, wie die Verschlüsselung der Krankenversicherungsnummer, behoben werden.
Auch die Benutzerfreundlichkeit lässt noch zu wünschen übrig. Die App, die für den Zugriff benötigt wird, funktioniert nicht auf allen Geräten. Die Einführung des Systems wird von einigen Ärzten kritisch gesehen. Sie fühlen sich in der Testphase als „Versuchskaninchen“, da Probleme, wie beim E-Rezept, die Haftung auf sie abwälzen könnten.
Trotz der Kritik hofft Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf eine erfolgreiche Umsetzung und betont den Nutzen der anonymisierten Daten für die Forschung und den Pharmastandort Deutschland. Die ePA soll das Gesundheitswesen modernisieren, doch es bleibt abzuwarten, ob alle technischen und organisatorischen Hürden rechtzeitig überwunden werden.