Das Märchen von der Blockadehaltung der Ärztekammer

Zuletzt ist es auf Bundesebene immer moderner geworden, die Blockadehaltung der Ärztekammern zu beklagen. Tatsächlich ist es genau umgekehrt. Seit Jahren machen die Ärztekammern Vorschläge, wie man die seit Jahren ungelösten Probleme des Gesundheitssystems in den Griff bekommen könnte. Alle diese Vorschläge haben eines gemeinsam: sie werden von der Gesundheitspolitik nicht einmal ignoriert.

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Beispiele gefällig: Schon seit vielen Jahren warnen die Ärztekammern vor einem demografiebedingten Arztmangel und fordern eine vorausschauende Nachwuchsplanung bei der Medizinerausbildung. Ein Vorschlag, der von der Politik nicht ernst genommen wurde. Stattdessen werden immer wieder Stellen ausgeschrieben, bei denen von vornherein klar ist, dass es gar nicht genug Ärzte gibt, um diese überhaupt besetzen zu können. Seit Jahren wird eine Spitalsentlastung und eine Stärkung des niedergelassenen Bereiches angekündigt. Dass das nicht gelingt, wird – nicht zu Unrecht – mit dem Dualismus unseres Finanzierungssystems begründet. Wir fordern daher seit Jahren, dass der gesamte ambulante Bereich (Spitalsambulanzen und niedergelassene Ärzte) aus einem Topf bezahlt werden soll. Wieder keine Reaktion. Stattdessen gibt es Alibiaktionen, wie die Einrichtung der Gesundheitsagentur und der Zielsteuerungskommissionen, die Sitzungen und Papiere produzieren, aber bei der Spitalsentlastung und dem Ausbau des niedergelassenen Bereiches keinen Millimeter weitergekommen sind.

Wieso man auf die Ratschläge der Ärzteschaft nicht hört, bleibt rätselhaft. Immerhin sind es die Ärzte, die in vorderster Linie für das Funktionieren des Gesundheitssystems sorgen.

Präsident Dr. Peter Niedermoser, Obmann des LIG