Defizitäres NHS

Mit einem Rekorddefizit von 2,45 Milliarden Pfund präsentierte der staatliche Gesundheitsdienst, das National Health Service (NHS) in England am vergangenen Freitag das größte Defizit seiner Geschichte.

Der rasante Anstieg in der Nachfrage nach Pflegeleistungen bei gleichzeitig äußerst restriktiver budgetärer Grundausstattung gelten als Hauptursachen für den finanziellen Notstand des NHS. Das diesjährige Defizit ist etwa dreimal größer, als das Defizit im vergangenen Jahr, und etwa 20 mal so groß, wie im Zeitraum 2013-2014. Mit den 2,45 Milliarden wurde die von der Regierung vorgegebene Höchstgrenze von 1,8 Milliarden um rund 700 Millionen Pfund überschritten. Bis zum Jahr 2020 könnte ein jährliches Defizit von 10 Milliarden Pfund (rund 13 Mrd. Euro) drohen, befürchten Experten des öffentlichen Wirtschaftsprüfers CIPFA.

Experten zufolge soll das tatsächliche Defizit sogar noch wesentlich höher sein. Ein noch größeres Defizit werde nur durch buchhalterische Tricks verborgen. Diese Entwicklung lässt einmal mehr kritische Stimmen laut werden, die behaupten, das NHS sei unterfinanziert. Großbritannien gibt deutlich weniger für Gesundheit aus, als Länder wie Österreich, Frankreich, Deutschland, Schweden oder Griechenland.

 

Weitere Informationen zum Gesundheitswesen in Großbritannien

 

Quellen

the guardian: NHS England reveals record deficit

the guardian: NHS faces GBP 10bn deficit by 2020