In der Schweiz besteht seit Jahren ein Mangel an Jungmedizinern, der vorwiegend durch Zuwanderung aus dem Ausland gedeckt wird. Die Bedarfsplanung spricht von etwa 1300 notwendigen neuen Ärzten jährlich, im Jahr 2013 kam es aber beispielsweise nur zu rund 800 Studienabschlüssen.
Da nun aber in den Ursprungsländern der Zuwanderung, vorwiegend Österreich und Deutschland, verstärkt Maßnahmen getroffen werden, um den Brain-Drain der einheimischen Jungmediziner zu verhindern – droht dem Schweizer Gesundheitswesen ein Personal-Engpass. Darüber hinaus wird die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative die Situation zusätzlich verschärfen – dadurch soll die Zuwanderung in die Schweiz begrenzt werden.
Projekt "Medical Master St. Gallen"
Um dem entgegenzuwirken möchte man nun zusätzlich zur fortwährenden Erhöhung der Ausbildungskapazitäten an den bestehenden Ausbildungseinrichtungen in der Schweiz die Einrichtung eines (Master-) Studiengangs für Medizin an der Universität St. Gallen prüfen. Das Kantonsspital St. Gallen, derzeit das größte nichtuniversitäre Spital der Schweiz, wäre als akademisches Lehrspital wunderbar geeignet, so Regierungspräsidentin und Gesundheitschefin Heidi Hanselmann.
Konkret prüft man drei Varianten dieses Vorhabens: ein kompletter Masterstudiengang (mit externem Bachelor), ein Masterstudiengang in Kooperation mit einer anderen, bereits bestehenden medizinischen Fakultät, oder die Etablierung eines Vollstudiums, bestehend aus Bachelor- und Masterstudiengang (eventuell auch als Option eines späteren Ausbaus).
Das Projekt wurde nun zur Evaluierung vorgelegt, Ergebnisse erwartet man in etwa zehn Monaten.
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