Das IGES Institut identifiziert jene Krankenhausaufenthalte, die durch effektive und rechtzeitige, ambulante Versorgung von einem niedergelassenen Arzt prinzipiell hätten verhindert werden können. (ambulant-sensitive Krankenhausfälle, ASK) Insgesamt wurden rund 3,5 Millionen derartiger Fälle gefunden, etwa die Hälfte davon als Notfall, also ohne Einweisung.
Mehr Spitalsaufnahmen ohne Einweisung
Während die Zahl der Notfallaufnahmen ohne Einweisung in Krankenhäusern zwischen 2009 und 2014 um 22 Prozent gestiegen ist, hat sich die Zahl der Krankenhausfallzahlen nach Einweisung durch einen Arzt im selben Zeitraum um 3 Prozent verringert. Somit stieg der Anteil an Krankenhausfällen ohne ärztliche Einweisung an den Gesamtaufnahmen von 39 Prozent im Jahr 2009 auf 44 Prozent im Jahr 2014. "Patienten wählen von sich aus den direkten Weg ins Krankenhaus, entweder weil das Krankenhaus als Anlaufpunkt sichtbarer ist, weil die Klinikambulanz eventuell aktiv beworben wird oder der Patient eine Komplettversorgung aus einer Hand erwartet", so Gassen.
Rund die Hälfte der ASK Fälle ohne Einweisung erfolgt zu den üblichen Praxisöffnungszeiten. Am größten ist die Inanspruchnahme der Krankenhäuser durch solche Fälle montags und dienstags tagsüber. Die Zahl der vermeidbaren Aufnahmen ohne Einweisung ist an Werktagen unabhängig von Praxisöffnungszeiten
Grundsatz: ambulant vor stationär
„Durch die Notaufnahmen der Krankenhäuser wird der gesetzlich verankerte Grundsatz ambulant vor stationär konterkariert. Es muss eine strukturelle Lösung gefunden werden, in der das ambulante Potenzial in der stationären Versorgung wirksam und effizient erschlossen werden kann", sagt Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender des Zi und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Eine Lösung könnten ambulante Anlaufstellen an wichtigen Krankenhausstandorten sein.
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