Die Kosten der Krankenkassen für Einsätze der Rettungskräfte haben sich in den letzten acht Jahren beinahe verdoppelt. 2016 beliefen sich die Ausgaben für bundesweit 5,2 Millionen Einsätze auf rund 2,1 Milliarden Euro. Ein Grund dafür liegt laut CDU-Politikerin Karin Maag in der gestiegenen Anspruchshaltung der Bevölkerung, wodurch die Notrufnummer bereits wegen Lappalien gewählt werde. Als eine mögliche Gegenmaßnahme wird die Zusammenlegung der Notrufnummer 112 mit der Nummer des ärztlichen Notdienstes 116 117 gesehen, denn Letztere kennen die meisten Patienten nicht, erklärt Sabine Dittmar, Gesundheitssprecherin der SPD-Bundesfraktion. Hiermit könnte Fehlsteuerungen entgegengewirkt werden. Die Gesundheitssprecherin der Grünen, Kirsten Kappert-Gonther, regt in diesem Zusammenhang eine Handy-App an, die Patienten zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfsangebote in ihrer Nähe anzeigt.
Die Krankenkassen sprechen ein strukturelles Problem im Zusammenhang mit dem Rettungsdienst an, das sie zu reinen Zahlern abstempelt: Die Kommunen organisieren die Rettungsdienste über Berufsfeuerwehren oder die Vergabe an Hilfsorganisationen und legen die Preise fest. Die Krankenkassen müssen diese Preise dann bezahlen, ohne ein Mitspracherecht zu haben, meint auch André Müller, der Leiter des Bereichs Rettungsdienste bei der AOK Rheinland/Hamburg. Karin Maag kündigte eine Neustrukturierung der Notfallversorgung noch für diese Legislaturperiode an.
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