DocDirekt
Gesetzlich Versicherte in den Modellregionen Stuttgart und Tuttlingen werden voraussichtlich ab März 2018 die Möglichkeit haben über DocDirekt einen Tele-Arzt zu konsultieren, sofern der Hausarzt nicht erreichbar ist. Werktags zwischen 9 und 19 Uhr werden sich dort Ärzte über Telefon und/oder Video um die Anliegen der Patienten kümmern.
Das Prozedere
Medizinische Fachangestellte nehmen vorerst Personalien und Krankheitssymptome auf. Notfälle werden sofort an die 112 weitergeleitet. In allen anderen Fällen leiten die MFA die Daten an den Tele-Arzt weiter. Die speziell geschulten Haus- oder Fachärzte nehmen dann einen Rückruf der Patienten vor. Nach Aufnahme von Anamnese und Beschwerdebild kann der Tele-Arzt den Fall idealerweise abschließend beraten. Wenn es notwendig erscheint besteht aber auch die Möglichkeit, an eine sogenannte PEPP-Praxis zu verweisen. Es handelt sich dabei um patientennah erreichbare Portalpraxen, die mit DocDirekt zusammenarbeiten. Sie erhalten für die taggleiche Behandlung von DocDirekt-Patienten eine extrabudgetäre Vergütung.
Die Tele-Ärzte von DocDirekt werden speziell für die besonderen Anforderungen von telefon- und videobasierten Behandlungen geschult und erhalten kostenlos eine webbasierte Software zur Vorbereitung der Telefongespräche mit den Patienten. Sie können frei entscheiden, wieviel Zeit sie für das Projekt aufbringen wollen und werden ebenfalls extrabudgetär vergütet.
Zukunftsaussichten
Das Modellprojekt wird zwei Jahre laufen und setzt sich einerseits zum Ziel Praxen zu entlasten und andererseits, Erfahrungen mit einer telemedizinischen Behandlung als erste Anlaufstelle zu sammeln. Danach soll das Projekt in den Regelbetrieb übernommen werden. Weitere Projekte im Bereich der Fernbehandlung sollen folgen. Dr. Ulrich Clever, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, betont dabei, dass jeder einzelne Modellantrag sehr kritisch geprüft werde und die telemedizinische Behandlung ausschließlich durch Mitglieder der Kammer vorgenommen werden dürfe, nicht etwa durch im Ausland tätige und ansässige Ärzte. Außerdem würden begleitende wissenschaftliche Evaluierungen vorgenommen, die prüfen, ob die Qualität der Fernbehandlung, der einer Vor-Ort-Behandlung gleich komme.
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