Das National Institute for Health and Care Excellence (NICE) hat nach 3-jähriger Arbeit neue Richtlinien zur Krebsdiagnose für praktische Ärzte herausgegeben. Auf Basis von Symptomen wird dabei entschieden, wer zur detaillierten Untersuchung zum Spezialisten geschickt wird, und wer nicht – und zwar bevor die Symptome wirklich bedrohlich werden. Aufgrund dieser Behandlungsrichtlinie wird es einfacher für Ärzte, vage Symptome einer Krebserkrankung im Frühstadium zu deuten, auch wenn das nicht die offensichtlichste Ursache ist.
Die Grenze für eine Überweisung an einen Spezialisten lag bisher bei einer Wahrscheinlichkeit von 5 Prozent – nun wurde in der Richtlinie eine Wahrscheinlichkeit von 3 Prozent festgeschrieben. Somit sollen im Ernstfall unnötige zusätzliche (Haus-)Arztbesuche und damit Verzögerungen bis zur tatsächlichen Untersuchung unterbunden werden – gleichzeitig wird dadurch aber auch Anzahl der Krebs-Untersuchungen erhöht.
Auswirkungen
Die Zahl der Todesfälle durch Krebs liegt im Vereinigten Königreich um 10.000 Fälle über dem europäischen Durchschnitt – oftmals verursacht durch verspätete Diagnose. Etwa die Hälfte dieser Todesfälle soll durch die neue Richtlinie unterbunden werden.
Man rechnet damit, dass zusätzliche Ressourcen für die Untersuchungen notwendig sein werden. Die erwarteten Einsparungen durch rechtzeitige Behandlungen und die geretteten Leben würden die erhöhten Ausgaben für Arztbesuche und Untersuchungen jedoch rechtfertigen. Es könnte sogar zu einer Entlastung in den Praxen der Hausärzte kommen, da schneller Patienten zur abklärenden Diagnose geschickt werden können, so dass in der Hausarztpraxis mehr Ressourcen für andere Patienten zur Verfügung stehen.
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