Stillen ist gesund und spart Kosten
Stillen hat nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit des Kindes. So ist das Risiko für Magen-Darm-Erkrankungen, Brust- und Ohrinfektionen, Übergewicht, plötzlichen Kindstod, Leukämie im Kindesalter, Ekzeme und Typ 2 Diabetes, sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Erwachsenenleben bei gestillten Kindern geringer. Eine lange Liste an positiven Effekten also, die man sich im Vereinigten Königreich nicht ausreichend zu Nutze macht. Das kostet dem NHS im Jahr geschätzte 17 Millionen Pfund für zusätzliche Krankenhausaufenthalte und Hausarztbesuche.
Die Studie
Eine Pilotstudie der Universität Sheffield und der Universität Dundee, die von der National Prevention Research Initiative und Public Health England finanziert wurde, versuchte nun die Rate der gestillten Kinder mit Hilfe von finanziellen Anreizen zu erhöhen. Über 10.000 frisch gebackene Mütter aus drei Regionen Nordenglands nahmen an der Studie teil. Den Frauen wurden Einkaufsgutscheine im Wert von 120 Pfund angeboten, wenn sie ihre Babys im Alter von zwei Tagen, zehn Tagen und sechs Wochen stillten oder mit abgepumpter Muttermilch fütterten. Wenn die Babys bis ins Alter von sechs Monaten gestillt wurden, erhielten die Mütter einen weiteren Einkaufsgutschein in der Höhe von 80 Pfund.
Ergebnis
Im Vergleich zu Regionen, in denen keine finanziellen Anreize geboten wurden, konnte die Quote in den Projektregionen um sechs Prozentpunkte, von 32 Prozent auf 38 Prozent, gesteigert werden. Es gibt jedoch auch Kritik an der Studie, denn es ließ sich nicht überprüfen, ob die Aussagen der Mütter über die Art der Ernährung ihres Babys auch stimmten. Das räumen die Verfasser der Studie auch ein, jedoch wurde in den Versuchsregionen nicht nur darauf geachtet, dass das Anreizsystem adäquat und machbar gestaltet wurde, sondern auch auf weitgehend verfügbare Stillberatungen, erklärt die Co-Autorin der Studie, Mary Renfrew. Eine Hebamme meinte, dass durch das Projekt Stillen für Frauen, die es zuvor als befremdlich empfunden hatten, leichter wurde. Eine Teilnehmerin berichtete, dass Stillen zuerst sehr schwer ist und die Anreize bei ihr dazu beigetragen hätten, nicht gleich aufzugeben und es weiter zu versuchen. Generell sei das Projekt ein wichtiger Schritt, um aufzuzeigen, dass Stillen teilweise sehr schwierig sein kann - vor allem in einkommensschwachen Regionen und für Frauen mit geringer familiärer und gesellschaftlicher Unterstützung.
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