Gehaltseinschnitte für Assistenzärzte befürchtet

Ein neuer Vertrag für Assistenzärzte könnte Gehaltseinbußen von bis zu 40 Prozent mit sich bringen.

2012 forderte das Gesundheitsministerium eine Überarbeitung der Verträge von Assistenzärzten (junior doctors), die in den späten 90er Jahren geschlossen worden waren. Die BMA (British Medical Association) trat in Verhandlungen für Ihre Mitglieder, die allerdings nach 2 Jahren aussetzten. Eine Wiederaufnahme der Verhandlungen scheiterte im August dieses Jahres, da die BMA der Regierung mangelndes Feingefühl vorwarf. Am 15. September gab die Regierung des Vereinigten Königreiches bekannt, ab August 2016 einen neuen Vertrag für Assistenzärzte einzuführen.

Es herrscht noch Ungewissheit über die tatsächliche Ausgestaltung des Gehaltsmodells. Die Ärzte befürchten aufgrund der Ausweitung des Arbeitszeitrahmens, Gehaltseinbußen von bis zu 40 Prozent hinnehmen zu müssen. Auf Seiten der Regierung wird von einer Anhebung der Grundgehälter gesprochen, von der die Ärzte auch in Form von höheren Pensionsansprüchen profitieren könnten. Man gibt zwar zu, dass manche einen gewissen Verlust hinnehmen müssen, andere aber wiederum von den Änderungen profitieren würden.

Schottland und Wales weigern sich, den neuen Rahmenvertrag umzusetzen und bevorzugen, im bestehenden Vertragsverhältnis zu verbleiben.

Allgemeinmedizin

Auch die Absetzung einer Förderung zur Attraktivierung der Allgemeinmedizin (general practitioner) wird befürchtet. Dadurch käme es zu einem Gehaltseinschnitt von etwa 30 Prozent – so dass angehende Ärzte es sich zweimal überlegen würden, den Weg in die Allgemeinmedizin zu wählen.

Arbeitszeit

Der Arbeitszeitrahmen soll von derzeit 60 Stunden, Montag bis Freitag zwischen 7 und 19 Uhr auf 90 Stunden (Montag bis Samstag, 7 bis 22 Uhr. Nur außerhalb dieser Zeit soll es Zuschläge geben.

Abwanderung

Nach Bekanntgabe der neuen Rahmenbedingungen für Assistenzärzte bewarben sich innerhalb von 3 Tagen rekordverdächtige 1.600 Ärzte um ein Zertifikat, das eine Anstellung im Ausland ermöglicht, während normalerweise nur 20-25 derartige Anträge pro Tag eingehen. Auch Streiks und weitere Protestmaßnahmen werden nicht ausgeschlossen.

 

Weitere Informationen zum Gesundheitssystem in Großbritannien

 

Quellen

BBC

the guardian

BMA

dailymail

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