Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, kritisierte, dass der NHS heillos überfordert sei – aufgrund einer von der Regierung herbeigeführten Unterfinanzierung. Das Personal könne nichts dafür. Die Proteste stellen für ihn die Verteidigung eines „grundlegenden Menschenrechts" dar. Auch der Vorsitzende der British Medical Association und Hausarzt, David Wrigley, sieht den NHS in einer Krise, denn er könne die notwendige Versorgung derzeit nicht leisten. Und das in einem Land, das es sich eigentlich leisten könnte.
Kürzungen im Spitalssektor oder Verbesserung?
Die BBC berichtete, dass es in großen Teilen Englands zu Spitalsschließungen oder Leistungskürzungen kommen könnte, in manchen Regionen sind bis zu 30% der Betten betroffen. Vor allem Ambulanzen und Stroke Units sollen zentralisiert werden. Die Regierung meint hingegen, dass Einsparungen aus dem Spitalssektor wieder in Leistungen auf kommunaler Ebene investiert werden sollen. Die Maßnahme sei eine Reaktion auf die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft. Zukünftig sollen viele Leistungen wohnortnaher erbracht werden als es in Spitälern möglich ist, teilweise sogar direkt in den Wohnungen der Menschen. Dafür werden hoch spezialisierte Leistungen zentralisiert, so Sir Bruce Keogh, Medizinischer Direktor des NHS England.
Auch ein Sprecher des Gesundheitsministeriums bekannte sich zum NHS und legte dar, dass £ 10 Mrd. in die Zukunftsfähigkeit des NHS investiert würden und heuer noch einmal £ 4 Mrd. extra für die Verbesserung der Versorgung ausgegeben werden würden. Kritiker meinten hingegen, dass die Finanzmittel zwar ansteigen würden – jedoch nicht im selben Ausmaß wie der Bedarf.
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