Reisepass im Spital

Eine Debatte rund um die Identitätsfeststellung im Krankenhaus sorgt derzeit für Aufruhr in Großbritannien. Wer ein Spital aufsucht, um sich medizinisch behandeln zu lassen, könnte zukünftig erst umfassend auf seine Anspruchsberechtigung geprüft werden, bevor medizinische Hilfe gewährt wird.

Doppelter Identitätsnachweis

Mittels einer doppelten Überprüfung der Identität in Form eines Reisepasses und eines weiteren Identitätsnachweises sollen Patienten zukünftig belegen, dass sie sich für die kostenlosen Gesundheitsleistungen des NHS qualifizieren. Wer diesen Nachweis nicht erbringen kann, wird auf eigene Rechnung behandelt. Diese Vorgehensweise wird derzeit in Pilotprojekten in Peterbourough und Stamford erprobt, verlässliche Resultate stehen jedoch nicht zur Verfügung.

Gesundheitstourismus

Mit einer solchen Maßnahme möchte man den Gesundheitstourismus eindämmen. Großbritannien zahle monatlich rund 700 Millionen Pfund an andere Europäische Länder, um für die Behandlung seiner Einwohner aufzukommen. Im Gegenzug erhält man jedoch aus Europa nur 50 Millionen Pfund für die Behandlung ausländischer Patienten in Großbritannien

Aufruhr

Für wenig Begeisterung sorgen diese Ankündigungen bei Patienten und Gesundheitsberufen. Man rechne nicht damit, dass durch eine derartige Maßnahme die ausstehenden Mittel aufgebracht werden können. Zusätzlich sei die Umsetzung dieses Vorhabens zur verstärkten Identitätsfeststellung mit erhöhtem Aufwand für die ohnehin schon sehr ausgelasteten Gesundheitsberufe verbunden. Man spricht von Boykottaufrufen und einer Vorschrift, die mit dem Gedanken eines Gesundheitsservice, der zum Zeitpunkt der Inanspruchnahme kostenlos ist, nicht vereinbar. Die Gesundheit der Patienten müsse im Mittelpunkt stehen, nicht deren Herkunft.

 

Weitere Informationen zum Gesundheitswesen in Großbritannien

 

Quelle

the guardian: Hospitals may require patients to show passports

the gurardian: Doctors threaten to boycott plan

the guardian: NHS staff and managers condemn passport plan