Gesundheitssystem soll einfacher zugänglich werden

Das niederländische Gesundheitswesen ist eigentlich dafür bekannt einen niederschwelligen Zugang zum Gesundheitswesen für seine Bürger zu bieten. Laut der Vorsitzenden des Rates für Volksgesundheit und Zusammenleben (RVS), Jet Bussemaker, gibt es aber Schwächen, die dringend ausgebügelt werden sollten.

Der RVS (Raad Volksgezondheid & Samenleving) ist ein Gremium, das der Regierung und dem Parlament in den Niederlanden beratend zur Seite steht. Immer mehr Menschen finden in den Niederlanden nicht mehr die Gesundheitsversorgung, die sie eigentlich benötigen würden, daher spricht sich der RVS für eine radikale Überholung der Organisation des Gesundheitswesens aus.

Einige der Probleme, die der Rat aufzeigt, sind bereits bekannt: zu wenig Personal, zu geringe Löhne und eine alternde Bevölkerung. Darüber hinaus sei das Gesundheitswesen aber viel zu kompliziert und zu sehr fragmentiert, sodass sich viele Patienten darin nicht mehr zurechtfinden würden und nicht mehr die für sie passende Behandlung erhalten könnten.

Laut dem Rat würden 10 Prozent der Menschen mit komplexen Gesundheitsproblemen bereits Probleme haben eine optimale Gesundheitsversorgung zu bekommen. Die Komplexität und Fragmentierung liege auch daran, dass konkurrierende Unternehmen im Gesundheitswesen mehr auf Kostenreduktion als auf eine Zusammenarbeit mit andern Anbietern fokussiert sind.

Im Jahre 2021 beendeten 8 Prozent der Patienten eine Behandlung, weil sie ihren Selbstbehalt nicht mehr bezahlen konnten. Das kommt auf lange Sicht aber auch dem Gesundheitswesen teuer zu stehen, denn viele dieser Menschen würden dann in späterer Folge noch kostenintensivere Behandlungen benötigen. Deshalb sollten aus Sicht des RVS die Prämien mehr einkommensabhängiger gestaltet werden und die Basisprämie sollte reduziert werden. In der Folge müssten weniger Unterstützungsleistungen im Gesundheitswesen ausbezahlt werden.

Daher empfiehlt der RVS, den Wettbewerb aus großen Bereichen des Gesundheitssystems herauszunehmen. Das betreffe Gemeindekrankenschwestern, die psychologische Gesundheitsversorgung und die Notfallversorgung. Weniger Regelungen und eine geringere Zahl von Anbietern würden sich vorteilhaft auswirken. Außerdem sollten Krankenversicherungen verstärkt mit der regionalen Verwaltung zusammenarbeiten.

Weitere Informationen aus dem Gesundheitswesen der Niederlande

 

Quellen

Dutch News
RVS