Impfskepsis und mangelndes Vertrauen

Auch in den Niederlanden liegen die Durchimpfungsraten niedriger als von der WHO empfohlen. Und während die einen meinen, dass eine Impfpflicht die Lösung wäre, stehen vor allem junge Eltern den offiziellen Informationen zum Thema misstrauisch gegenüber. Eine aktuelle Umfrage zeigt das Ausmaß des Dilemmas.

70 Prozent der Niederländer halten die Einführung der Impfpflicht für eine gute Idee, 82 Prozent meinen, dass Kinderbetreuungseinrichtungen ungeimpfte Kinder nicht aufnehmen sollen und 55 Prozent würden Impfgegnern sogar die Kinderbeihilfe kürzen. Dem gegenüber steht jedoch eine große Zahl von Eltern mit Ängsten und Zweifeln, die den offiziellen Informationen zum Thema wenig trauen. So meinten 36 Prozent der jungen Eltern, sie würden den Empfehlungen des Public Health Instituts RIVM nicht wirklich bzw. überhaupt nicht vertrauen. Vor allem seien von dieser Seite her die Nachteile der Impfungen viel zu wenig beleuchtet und impfkritische Personen würden als verrückt abgestempelt.

Laut der Umfrage glaubt etwa ein Viertel der jungen Eltern daran, dass es einen Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus gibt und 34 Prozent halten die Masern für etwas völlig Natürliches, gegen das man nicht impfen sollte. Die Leitung des nationalen Impfprogramms hält hingegen eine kleine Skepsis durchaus für gesund und empfiehlt diesen Eltern ein Gespräch mit dem Hausarzt bzw. dem Kinderarzt.

Die derzeitige Durchimpfungsrate unter niederländischen Kindern beträgt 90 Prozent, die Empfehlung der WHO zur Erreichung eines sicheren Herdenschutzes beträgt allerdings 95 Prozent. Und im Gegensatz zur Gesamtbevölkerung liegt die Zustimmung zu einer Impfflicht unter den jungen Eltern nur bei 49 Prozent – was klar ist, da sich diese Gruppe mit dem Gesetz ja selber die Entscheidungsfreiheit nehmen würde bzw. etwaige Konsequenzen in Kauf nehmen müsste.

 

Mehr Informationen zum Gesundheitswesen in den Niederlanden

 

Quellen

DutchNews.nl