Befürworter
ELGA Befürworter erhoffen sich Zeitersparnis, Überblick über Patientendaten und Verhinderung von Mehrfachuntersuchungen. Der große Vorteil für Patienten soll außerdem darin liegen, Befunde nicht mitbringen zu müssen. Zudem wird in Deutschlandsberg in der Steiermark das Projekt „e-Medikation" in ELGA inkludiert. Ab dem zweiten Quartal 2016 werden dort alle verschriebenen und abgegebenen Medikamente erfasst. Zwar wurde von der ursprünglich geplanten, automatischen Überprüfung auf Wechselwirkungen abgesehen, doch können über die Einsicht in diese Liste mögliche Wechselwirkungen erkannt oder Doppelverschreibungen vermieden werden.
Kritiker
ELGA Kritiker sehen potentielle Gefährdungen durch Datensicherheit und hohen administrativen Aufwand. Zwar wurde das ELGA Netzwerk durch simulierte Hackerangriffe auf Herz und Nieren getestet, doch bleiben Sicherheitsbedenken bestehen. Die Einführung per Opt-Out Verfahren sorgte in der Vergangenheit für heftige Kritik. Wer möchte kann sich auch weiterhin jederzeit von der ELGA Nutzung abmelden – ein Schritt zu dem sich bisher etwa 225.000 Menschen entschlossen haben.
Es werden keine älteren Befunde eingespeist, so dass sich die wahre Funktionalität von ELGA erst im Laufe der Zeit entfalten kann. Außerdem steht es den Patienten frei, einzelne Befunde nicht einsehbar zu machen, so dass erst recht Lücken entstehen können.
Kontrollierte Inbetriebnahme
In der Steiermark werden vom ersten Tag an sämtlich Landeskrankenhäuser ELGA verwenden, in Wien starten vorerst nur einige Abteilungen des Krankenhauses Hietzing. Im Laufe des Jahres 2016 sollen alle weiteren Spitäler und Bundesländer folgen. Private Krankenhäuser sind ab Mitte 2017 zur ELGA Teilnahme vorgesehen. Zunächst beschränkt sich die Nutzung auf die Speicherung von Entlassungsbriefen und Laborbefunden, Röntgenbefunde sollen erst zukünftig über ELGA zugänglich sein. Niedergelassene Ärzte können ab Mitte 2016 freiwillig teilnehmen. Laut derzeitigem Zeitplan ist ab Mitte 2017 eine verpflichtende Teilnahme der niedergelassenen Ärzte am ELGA Programm vorgesehen. Ab 2022 sollen auch Zahnärzte Teil des ELGA Netzwerkes werden. Durch die schrittweise Einführung, die als „kontrollierte Inbetriebnahme" bezeichnet wird, hält man sich die Möglichkeit offen, organisatorische Verbesserungen vorzunehmen und technische Probleme rasch beheben zu können.
Kosten
In den Jahren 2010 bis 2017 werden von Bund, Ländern und Sozialversicherung insgesamt etwa 130 Millionen Euro in die Umsetzung von ELGA gesteckt. Ab 2018 rechnet man jährlich mit Kosten in Höhe von 18 Millionen Euro. Trotzdem erhofft sich die Politik durch ELGA Einsparungen im Gesundheitswesen. Die erwartete Kostendämpfung wird mit 129 Millionen Euro jährlich beziffert.
Weitere Informationen zum Gesundheitswesen in Österreich
Quellen
http://orf.at/stories/2312317/2312321/
http://derstandard.at/2000027156541/Elektronische-Gesundheitsakte-auf-erster-Stufe-in-Betrieb


