Herzinsuffizienz-Netzwerk in Tirol

Aufgrund der alternden Bevölkerung sieht sich die Medizin mit immer mehr Menschen konfrontiert, die von Herzinsuffizienz betroffen sind. In Tirol wurde ein Netzwerk etabliert, das diesen Patientinnen und Patienten eine systematische Unterstützung anbietet und vor allem die notwendigen Spitalsaufenthalte reduziert.

Betroffenheit groß

Das Krankheitsbild der Herzinsuffizienz scheint mittlerweile zur Epidemie geworden zu sein. Ursache ist unter anderem, dass immer mehr Menschen einen Herzinfarkt überleben, der in späterer Folge in einer Herzschwäche resultieren kann. Diese Krankheit ist laut dem Innsbrucker Kardiologen Gerhard Pölzl als schwer einzustufen, verläuft oft tödlich und verursacht hohe Kosten. Mittlerweile sind 2 Prozent der Bevölkerung davon betroffen – die Dunkelziffer nicht mitgerechnet. Bei über 65-jährigen Personen ist es die häufigste Ursache für eine Krankenhaus-Aufnahme. Grund genug, um Gegenmaßnahmen zu setzen.

 

HerzMobil Tirol

Der Tiroler Gesundheitslandesrad Bernhard Tilg streicht die Notwendigkeit einer flächendeckenden Versorgung von Herzinsuffizienz-Patienten hervor. Tirol verfügt über das zurzeit einzige Herzinsuffizient-Programm Österreichs, das bereits in die Regelversorgung übergegangen ist. „HerzMobil Tirol", so der Name der Initiative, setzt auf eine Kombination aus Telemonitoring und Hausbesuchen. Konkret senden die Patienten nach der Spitalsentlassung über ein Smartphone täglich Daten zu Blutdruck, Herzfrequenz, Körpergewicht, Wohlbefinden und Medikamenteneinnahme an das Versorgungsnetzwerk. Bei Auffälligkeiten nimmt eine speziell geschulte Pflegekraft einen Hausbesuch beim Patienten vor und berät diesen vor Ort.

 

Speziell geschulte Pflege

Ein Kernpunkt des Projektes ist eine spezielle Weiterbildung für Pflegekräfte zur Herzinsuffizienzberatung. Diese kann ausschließlich am Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe (AZW) in Innsbruck absolviert werden, da diese als einzige im deutschsprachigen Raum von der Heart Failure Association (HFA) der Europäischen Kardiologengesellschaft die nötige Zertifizierung erhalten hat. Ziel der Herzinsuffizienzberatung ist vor allem die Stärkung der Eigenkompetenz des Patienten selber, aber auch eine deutliche Verkürzung der Krankenhausaufenthalte.

Ab Juni 2018 wird das Programm neben den Bezirken Innsbruck und Innsbruck Land auch im Bezirk Schwaz angeboten und soll bis 2021 flächendeckend in ganz Tirol angeboten werden.

 

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Quellen

derStandard.at

APA