Rechnungshof: weg von der Bettenreduktion?

Lange Jahre war es auch im österreichischen Gesundheitswesen ein Mantra: unser System sei zu krankenhauslastig und müsse Betten abbauen. Nun beginnt ein Umdenken, denn genau diese Reserven sind es jetzt, die die Versorgung von Corona-Patienten ermöglichen. Der Rechnungshof möchte daher seine Prüfkriterien in Zukunft anpassen.

In der Vergangenheit wurde immer wieder evaluiert, inwieweit der Bettenabbau in den Spitälern fortgeschritten war und die österreichische Langsamkeit bei diesem Vorhaben kritisiert. Nun, in der Krise, kommt es uns zu Gute, dass die Reform noch nicht ganz so weit fortgeschritten war, wie anderswo – etwa in Großbritannien oder in Italien.

Auch der Rechnungshof erkennt dies an und möchte daher seine Prüfkriterien in Zukunft anpassen und etwa nicht mehr den Abbau von Akutbetten in Kliniken fordern, sondern in Zukunft auf die Leistungsqualität setzen. Auch andere Prüfkriterien sollen im Angesicht der Corona-Krise neu bewertet werden. Laut Rechnungshofpräsidentin Margit Kraker müssen viele Lehren aus der Krise gezogen werden und da sei der Rechnungshof sicher keine Ausnahme. Dennoch weist sie darauf hin, dass der Rechnungshof schon in seinen letzten Berichten mehr auf die Leistungsqualität als auf Einsparungen geachtet habe und auch auf die Engpässe bei der Medikamentenversorgung, besonders in Bezug auf die Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten, hingewiesen wurde.

Der Rechnungshof beginnt ab kommender Woche, nach dem Stopp ab dem Ausbruch der Corona-Krise, wieder mit der Publikation von Prüfberichten.

 

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Quelle

MedMedia